Nur bei geöffnetem Hüftwinkel von 100° bis 110° ist ein entspanntes Sitzen mit aufrechter physiologisch korrekter Wirbelsäule (= Erhaltung der doppel-S-Form) möglich = aktives Sitzen ohne Lehne
Denn: bei waagrechtem Oberschenkel ist ein Aufrichten des Beckens nur mit aktivem Muskeleinsatz zweier Muskeln machbar. Dies muss einerseits durch den M. iliopsoas, also den Hüftbeuger geschehen, der aber bei diesem verkürzten Winkel relativ viel Kraft aufwenden muss und zudem als „dynamischer“ Muskel jetzt Haltearbeit verrichten muss. Als zweiter Muskel ist der lange Rückenstrecker gefragt, der ebenfalls bei Daueranspannung ermüdet.
Also kippt nach wenigen Minuten das Becken nach hinten mit der Folge der Auflösung der Lendenlordose und somit der Schaffung eines Rundrückens im LWS-Bereich = passives Sitzen = „Hängen in den Seilen“
Die Folgen sind :
Druck auf die Vorderkante der Bandscheiben = nukleäre Migration
Eine Verstärkung des Rundrückens im oberen Rücken = BWS
Der Zwang den Kopf zu heben = Extension, also Beugung nach hinten mit der Folge einer Hyperlordose (zu starke Krümmung) und der Verengung der Austrittskanäle für die Nerven in der HWS
Ein Vorschieben des Kopfes = Geierhals, was die Verengung der Austrittskanäle noch einmal verstärkt mit der Folge von Irritationen in den Armen und im Kopfbereich
Also: Stuhl hochfahren, Sitzfläche evtl. leicht schräg oder S-förmig, ideal dynamisch (= beweglich und die Haltungsänderungen mit machend)
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